Bericht Visitation von Bischof Heiner in Springe

„Es kommt auf die Haltung an“ – das hat Bischof Heiner mehrmals am Tag seiner Visitation in Springe betont. Gerade angesichts der reduzierten Kontakte, des fehlenden Austauschs und der wachsenden Spannungen in der Pandemie sind Grundhaltungen wie Vertrauen und Offenheit wesentlich, um für einen größeren Zusammenhalt in der Gesellschaft und ein neues Miteinander zu sorgen.

Am 17. Juni, einem hochsommerlich schweißtreibenden Tag, hat Bischof Heiner Wilmer die Pfarrgemeinde Christ-König besucht. In einem Gespräch mit dem Bürgermeister Christian Springfeld, Pastor Eckard Lukow, Diakonin Janette Zimmermann sowie Pfarrer Johannes Lim und dem stellvertretenden Vorsitzenden des Pastoralrats Stefan Wittkop wollte der Bischof wissen, was die Stadt am Deister mit ihren zahlreichen Ortschaften besonders auszeichnet, aber auch welche Sorgen und Nöte die Menschen in Springe haben. Es gab einen nachdenklichen und intensiven Austausch über die Frage, welchen Beitrag die Kirchen leisten können, um gut durch die aktuelle Corona-Krise zu kommen, die Menschen zu stärken und ihnen Mut zu machen. Dabei kam zur Sprache, dass nicht nur nach mehr Möglichkeiten der ökumenischen Zusammenarbeit zwischen den Kirchengemeinden gesucht werden kann, sondern auch mit der Stadt und mit den örtlichen Vereinen. Angesichts von auch schon vor Corona wenig genutzten Pfarrheimen wurde ebenso die Öffnung von Gemeinderäumen für Seniorenbegegnungen und andere auswärtige Gruppen angesprochen.

Bei einer Begegnung mit 13 Jugendlichen – Messdienerinnen und Messdiener, Mitglieder der KGB (Kath. Gemeinschaft Bennigsen), der Malteser Jugend sowie einige Gefirmte aus dem letzten Jahr – war Bischof Heiner sehr dankbar für das erfrischende Eis und daran interessiert zu erfahren, was sie in den Corona-Zeiten getan haben, um miteinander in Kontakt zu bleiben. Er hat sich sehr beeindruckt gezeigt, wie sich die kurz vor Corona neu gegründete Malteser-Jugend digital getroffen habt. Ebenso freute er sich darüber, dass einige Jugendliche während der Pandemie Briefaktionen initiiert haben, um Heimbewohnerinnen und -bewohnern wissen zu lassen, dass sie nicht vergessen werden. Ausdrücklich warb er auch dafür, gemeinsame Fahrten zu organisieren, um miteinander Spaß zu haben und Gemeinschaftserfahrungen zu teilen.

Die herausfordernde Situation der Pfarrgemeinde war das zentrale Thema bei einem Treffen mit dem Pastoralrat, zu dem auch Regionaldechant und Propst Dr. Christian Wirz, Matthias Hohgräbe für den Vorstand des Dekanatspastoralrates und Pastoralreferent Markus Leim (als Moderator) dazustießen. Im Vorfeld hat der Pastoralrat dem Bischof einen Orientierungsbericht zugeschickt, in dem die vier aktuell wichtigsten Fragestellungen dargestellt werden: 1. Wie gehen wir künftig mit unseren Immobilien um? 2. Wie gestalten wir als Pfarrgemeinde den Weg aus der Corona-Krise? 3. Wie können wir stärker in die Gesellschaft hineinwirken? 4. Was bedeutet der Überpfarrliche Personaleinsatz im Pastoralbereich Hannover Süd-West künftig für unsere Pfarrgemeinde? Bischof Heiner ermutigte dazu, die Öffnung für ökumenisch neue Projekte, die über binnenkirchliche Grenzen hinausgehen, und eine stärkere Zusammenarbeit mit derStadt zu wagen und auch in Corona-Zeiten den direkten Kontakt zu den Menschen zu suchen. Angesichts der großen Herausforderungen, die der Immobilienprozess für eine Pfarrei mit sich bringt, betonte er, dass Hauptberufliche für die pastorale Entwicklungweiter wichtig seien, aber der Geist Gottes in der Kirche besonders durch die Engagierten wehe.

Zu der extra anlässlich der Visitation angesetzten Abendmesse war die Pfarrkirche für Corona-Verhältnisse sehr gefüllt. In seiner Predigt schlug der Bischof einen weiten Bogen von Springe über die Gemeinde in Korinth (Lesungstext) und den früheren Nationalfeiertag am 17. Juni bis hinzu der Gottesdienstgemeinde und hob die Haltung des Vertrauens und Glaubens hervor, die den Menschen Halt in schwierigen Zeiten geben könne. Dabei dankte er ausdrücklichallen Personen, die sich in der Christ-König-Pfarrei mit den drei Kirchorten engagieren und durch ihren Einsatz ein lebendiges Zeugnis des Glaubens geben.

Springe wird dem Bischof wohl noch länger in Erinnerung bleiben. Hier hat er im September letzten Jahres die erste Firmung unter Corona-Bedingungen gespendet und nun die erste Visitation in Präsenz gehabt–bistumsweit!